WdkK'24 - Der Freitag:

Tanzen. Tanzen. Tanzen.

 

Traditionsgemäß räumen wir unsere Festwiese von Tischen und Bänken frei. Damit gibt es Platz für mehr als dreitausend Menschen, die sich selbst und mit uns den Abschluss der Woche der kleinen Künste genießen. Dabei auf acht musikalische große Momente zurückblicken, die uns mit klassischen und modernen Musikkulturen verbinden. Und erwartungsvoll auf aktuelle Leckerbissen aus der internationalen Szene schauen, die das Veranstaltungsteam um Max Oestersötebier und Reinhard Beckord wieder aus seinem unerschöpflichen Netzwerk herangeschafft hat. Es ist angerichtet. Wir feiern das Leben.

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„El Flecha Negra“ – eine feurige Fiesta voller Latinroots und mit karibischer Leichtigkeit

 

Der spannendste Moment an diesem Freitagabend ist der Augenblick, in dem sich der Dreiecksplatz mit Gästen füllt. Und auch der glücklichste für uns. Noch fünf Minuten vor dem Beginn des Konzerts beobachten nur ein paar Neugierige das Geschehen vom Rande aus. Aber bereits zehn Minuten später geht die Post ab. Im D-Zug-Tempo reisen „El Flecha Negra“ musikalisch von Peru nach Chile, von dort nach Kolumbien und zuletzt in die Karibik.

 

Das Konzert ist ein einziger, 75-minütiger Sommerhit. Der Bühnenparty von Christian Carrasco Sepulveda (Trompete), Sebastian Gonzales Luis (Percussion und Trompete), Christian Ovale Herbage (Bass), Daniel Espitia (Gitarre) und Martin Burgos am Schlagzeug entzieht sich niemand. Folklore in Wollpullover und Poncho ist natürlich nicht unsers. Wohl aber dieser von Cumbia, Merengue, Salsa und Latin HipHop inspirierte, mit Ska-, Reggae- und Pop-Elementen und fernab von Genre-Schubladen arrangierte Sound. Der den Geist pulsierenden Lebens moderner Stadtgesellschaften in Lateinamerika atmet, vielfältig und energiegeladen, und dem wir damit eine Bühne bieten. Selbst wenn Gütersloh wie von einer Dampfwalze überrollt übrigbleibt.

 

 

 

Unsere Krönung: „Jungle by Night“

 

Die siebenköpfige Hydra aus der „Kleinstadt“, wie sie selbst sagen und Amsterdam meinen, hebt Livekonzerte auf ein neues Level. Mit einer Vielzahl von Tastengeräten und einer unerschöpflichen Quelle an Klängen, vor allem durch den lange nicht mehr üblichen Einsatz des Vocoders, entwickeln sie auf der Bühne Zauberkräfte, deren Grooves und Rhythmen sich sofort auf unsere Tanzwiese übertragen. Seit weit über zehn Jahren reißen sie ihre Zuhörer auf Festivals und Dancefloors in der ganzen Welt mit. Und reihen sich bei uns in die Reihe großartigster Bands wie Meute, Jazz-Rausch und „Total Hip Replacement“ ein. Ihre Musik ist inspiriert vom Krautrock, von Dance, Jazz sowie Funk. Intern haben wir „Jungle by Night“ das Etikett „Elektrofunk“ umgehängt, würden auch noch einen warnenden Aufkleber draufmachen: ‚Kann Spuren von Jazz, Ambient und Hypnose enthalten‘. Denn sie lassen keinen Körper unberührt, keinen jungen, und keinen alten. Wie wir gesehen haben, verbinden sich dabei Menschen, insbesondere Tänzer, aller Generationen. Was wir uns für die kommenden „Wochen der kleinen Künste“ natürlich auch sehr wünschen.

 

In diesem Jahr verabschiedet sich das Redaktionsteam. Es war toll mit Euch, unserem Publikum, für das wir diese Arbeit sehr gerne machen. Wir sind im kommenden Jahr wieder da – zwischen dem 25. und 29. August, zur 25. Ausgabe des Festivals.

 

 

Wolfgang Hein für die Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz.